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Das schwarze Gold der Lofoten
24 April 2013
Zukünftiges Weltkulturerbe oder eine große Ölquelle? Die Frage um die Zukunft der Lofoten ist ein wichtiger Kampf der Naturschützer in Norwegen. »
Letztes Wochenende erlitten sie einen herben Rückschlag: „Wir haben es geschafft, die Öl-Industrie bis jetzt zu stoppen, und wir sind überzeugt, dass das auch in Zukunft so bleibt“, sagt Lars Haltbrekken von Norwegens ältester Naturschutzorganisation Naturvernforbundet.
Am Wochenende gingt der landesweite Parteitag von Norwegens Regierungspartei, der „Arbeiderpartiet“, zuende. Dort wurde entschieden, dass die Partei einer genauen Analyse der Öl-Ressourcen zustimmt – auf den Lofoten, Vesterålen und Senja.
Es ist ein entscheidender Schritt in einer Umwelt-Schlacht, die bereits seit mehreren Jahren tobt. Die genannte Untersuchung gibt den Ölkonzernen die Möglichkeit, zu überprüfen, wie Umweltrisiken zukünftig gehandhabt werden. Bekommen sie die Genehmigung, wird mit der Ölförderung begonnen. Die Produktion wird in diesem Fall voraussichtlich etwa 2025 starten. „Es ist ein historischer Moment. Zum ersten Mal seit 1994 können wir jetzt ein groβes Gebiet zur Erdölförderung freigeben“, sagte Norwegens Öl-und Energieminister Ola Borten Moe der Zeitung Dagens Næringsliv.
Das Gebiet erstreckt sich rund um die Inselgruppe der Lofoten, Vesterålen und Senja, in der südlichen Barentssee. Die Fläche beträgt insgesamt 44 000 Quadratkilometer. Die Angelegenheit wird jedoch durch die Tatsache verkompliziert, dass sich Norwegen für die Lofoten um die Aufnahme in das Welterbe der UNESCO bemüht – und dass die norwegischen Umweltschützer sich vehement gegen den Beschluss wehren.
„Der Kampf um die Erhaltung der Lofoten, der Vesterålen und Senja ist noch lange nicht beendet. Wir wissen genug über die Konsequenzen. Die Ölförderung kann dramatische Auswirkungen nach sich ziehen. Vier der weltweit größten Fischbestände befinden sich hier, nirgendwo sonst gibt es mehr Kabeljau und Hering“, erklärt der Sprecher des Naturvernförbundets, Lars Haltbrekken.
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Foto: Frithjof Fure/Visitnorway.com