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Martin Hülles Fotoschule: Thema Bewegung

Bei Bewegungsfotos sollte die Bildkomposition, genau wie bei Landschaftsaufnahmen, stimmen. Vorrausschauende Planung und die Kunst, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, sind daher für Martin Hülle entscheidende Faktoren bei seiner Arbeit. 

Beim Thema Bewegung gilt es, verschiedene Dinge gleichzeitig im Auge zu behalten. Sind die Bilder spontan, heißt es, vorausschauend zu agieren und Situationen zu antizipieren – damit man die Kamera schon im Anschlag hat, bevor der entscheidende Moment eintritt. Auch sollte man seine Kamera beherrschen, um die wichtigen Funktionen schnell, intuitiv sinnvoll und gewinnbringend einzusetzen. Die fotografierte Person sollte nach Möglichkeit immer in einer natürlich wirkenden Haltung eingefangen werden, damit es nicht komisch oder zu künstlich aussieht. Bei einer Gruppe mehrerer Wanderer heißt das beispielsweise, dass alle möglichst eine Beinstellung im Gleichschritt aufweisen. Da müssen die »Fotomodelle« schon mal zum konzentrierten Gehen aufgefordert werden.

Der richtige Moment 

Bei sogenannten »Mitziehern« ist Übung gefragt. Meist sind viel Ausschuss und auch etwas Glück im Spiel. Die Verschlusszeit richtet sich nach der Bewegungsgeschwindigkeit des Objekts, das man fotografieren möchte. Für einen Skiwanderer wird eine längere Zeit benötigt als für einen Abfahrtsläufer, um den Hintergrund in beiden Fällen ausreichend zu verwischen. Die Kunst dabei ist es dann, die zu fotografierende Person im Sucher immer an der gleichen Stelle zu halten, damit sie später auf dem Bild dennoch »einigermaßen« scharf ist. Die Kamera muss daher in dem Tempo geschwenkt werden, wie sich das Objekt bewegt. Nachführ-Autofokus und Serienbildfunktion helfen hier. Meist sind meine »Modelle« die Mitwanderer, mit denen ich auf Tour bin. Die fange ich dann häufig ganz spontan ein, ohne ihnen irgendeine Anweisung zu geben. Ab und an lichte ich aber auch Leute ab, die ich gar nicht kenne.

Schwarz-Weiß als Stilmittel

Gerne nutze ich Schwarz-Weiß bei Bildern, die besonders durch ihre Kontraste oder grafische Gestaltung wirken. Auch wird die Essenz eines Fotos stärker auf den Punkt gebracht, wenn keine Farbigkeit ablenkt. Stärker noch als bei meinen Farbbildern spiele ich digital auch hier mit »analoger« Körnung. Zur späteren S/W-Bearbeitung der Aufnahmen, die ich ja zuerst immer in Farbe aufnehme, nutze ich VSCO Film und Silver Efex Pro. Wenn ich eine ganz bestimmte Idee im Kopf habe, ist es allerdings oft inszeniert. In schwierigeren Fällen führt es dazu, dass die Modelle jedoch auch einmal immer wieder ähnliche Aktionen vor der Kamera vollführen müssen, bis ich mein Wunschbild im Kasten habe. In Deutschland und vielen anderen Ländern darf man Personen nicht einfach fotografieren, geschweige denn ohne ihr Einverständnis diese Bilder dann auch noch veröffentlichen. Es bedarf in der Regel der Einwilligung durch die abgebildete Person. Bildagenturen fordern hier meist einen Modelvertrag (Model Release), wenn Personen erkennbar und Hauptbestandteil eines Fotos sind. Meist komme ich aber ohne derartige Verträge aus.