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Trailrunning brachte Miranda Kvist die Liebe am Laufen zurück. Heute steckt sie mit ihrer Leidenschaft Menschen in ganz Skandinavien an.
Wenn man Miranda Kvist heute über die schwedischen Berge rennen sieht, fällt es einem schwer zu glauben, dass ein missglückter Lauftest sie einst zum Laufsport brachte. »Ich war damals die Schlechteste in meiner Klasse«, erinnert sie sich. Das Ergebnis wollte und konnte Kvist, die heute auch als die »Königin des Trailrunnings « bezeichnet wird, nicht auf sich sitzen lassen – und begann zu laufen.
Gelaufen ist sie seitdem viel. Sehr viel. Über 100 Marathons hat sie in ihrer Karriere absolviert, ist alle U-Bahnlinien in Stockholm abgelaufen, hat den Kebnekaise, Schwedens höchsten Berg, in unter vier Stunden bezwungen und ist den Ultra-Trail du Mont Blanc gelaufen – das Ziel aller Ziele für Trailrunner.
Was einem ebenfalls schwer fällt zu glauben, ist, dass es eine Zeit gab, in der sie keine Freude mehr am Laufen hatte. Zu fokussiert auf Schnelligkeit, Distanz und Zeit, verlor sie das aus den Augen, was für sie heute das Wichtigste ist: einfach Spaß haben. »Jeder Lauf war eine Herausforderung für mich.« 2012 kam die Wende. Damals entdeckte sie Trailrunning für sich und damit wieder die Liebe zum Laufsport.
»Diese Art des Laufens war eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich war plötzlich wieder frei und unbeschwert.« Euphorisiert durch dieses Erlebnis, wollte sie andere daran teilhaben lassen. Die Geburtsstunde für ihr Unternehmen Team Nordic Trail, mit dem sie auf Camps und in Kursen Menschen für das Rennen in der Natur begeistert.
Du giltst als Missionarin des Trailrunnings. Warum willst du andere Menschen für diesen Sport gewinnen?
Weil ich selbst so viel durch ihn gewonnen habe. Als ich das erste Mal durch das schwedische Fjäll gelaufen bin, habe ich mich gefragt: Wieso läuft hier denn keiner? Es ist doch einfach perfekt zum Rennen – nicht nur zum Wandern. Mir hat Trailrunning die Freude am Laufen zurückgebracht, die ich durch Stress und meine Verletzung verloren hatte. Ich wollte an- deren Menschen das zeigen, was ich erlebt habe: wie viel Spaß es macht, in der Natur zu laufen und sie inspirieren. Und aus einer kleinen Gruppe von Freunden ist mittlerweile eine ganze Lauf-Community geworden.
Was macht Trailrunning im Vergleich zum klassischen Laufen so besonders?
Die Einstellung: Bei meiner Idee vom perfekten Trail- running geht es nicht um das schneller, besser, weiter. Es geht einfach darum, Spaß zu haben, die Natur zu erleben und Neues zu entdecken. Für mich ist es eine Art Hippie- Variante des Laufens, bei der alles so viel freier und entspannter ist.
Was macht Skandinavien so ideal für den Sport?
Die Natur ist hier einfach perfekt. Da die Berge nicht so hoch und steil sind, kann man hier wirklich rennen. Meistens begegnet man niemand anders. Man hat die Natur für sich alleine und kann sich ganz auf sich konzentrieren. Mein aktuell größtes Ziel ist es deshalb, Schweden von Norden nach Süden zu durchlaufen und all meine Laufgruppen zu besuchen – ein bisschen wie Forrest Gump.