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Nordische Schatzkiste: Vergessene Reiseziele

Vergessene Inseln, historische Berge und kristallklare Seen. NORR präsentiert zehn nordische Outdoorgebiete in Skandinavien.

SCHWEDEN

#01 Der verzauberte See

trollsjön svenskaturistforeningen.se
(c) Svenskaturistforeningen.se

Trekking. Rund 15 Kilometer westlich des Nationalparks Abisko liegt eine etwas weniger bekannte Wanderroute: der Weg durch das Tal Kärkevagge (nordsamisch Geargevággi, auf Deutsch »Tal der Steine«). Der Name ist Programm. In der Talsenke liegen enorme Steinblöcke, die der Landschaft eine dramatische Note verleihen. Die Felsformationen erinnern an die Steinskulpturen der Osterinseln und sind eine echte Seltenheit in der schwedischen Fjällwelt. Im Süden grenzt das Tal an den kleinen blaugrünen See Trollsjön. Der verzauberte See – so die deutsche Bedeutung – besitzt mit 35 Metern die größte Sichttiefe Schwedens. Ausgangspunkt für Wanderungen in Kärkevagge sind Abisko, Björkliden oder Riksgränsen. Von Vassijaure und Låktatjåkka führen jeweils markierte Wanderwege in das Tal hinein.

Svenska Turistforeningen

 

#02 Schwedens höchste Berge

kebnekaise svenskaturistforeningen.se
(c) Svenskaturistforeningen.se

Bergsteigen. Am 28. Juli 1879 erreichte Gustaf W. Bucht, Militär-Kartograph des lappländischen Fjälls, den höchsten Gipfel Schwedens – den Sarektjåkkå im Sarek-Nationalpark. Die Gipfelbesteigung war der Höhepunkt einer monatelangen Expedition. Sein erstes Ziel war Jokkmokk, der Außenposten der Zivilisation, wo er sieben sämische Träger einstellte. Auf den letzten Etappen war Bucht mit nur noch drei der Träger unterwegs. »Nach einer beschwerlichen und abenteuerlichen Wanderung durch die lappischen Gebiete, war es mir vergönnt, den Fuße des Sarjek zu erreichen«, schrieb Bucht hinterher. Dort schlugen sie ihr Lager auf und warteten auf besseres Wetter.

Als die Sonne heraus kam, begannen sie den Aufstieg und erreichten ihr Ziel. Die drei Samen wurden namentlich nicht genannt und Bucht alleine wurde die Ehre zuteil, den höchsten Berg Schwedens bestiegen zu haben. Sie währte jedoch nur kurz, denn einen Sommer später erreichte Bucht den Kebnekaise. Er erkannte, dass dieser Berg noch höher als der Sarektjåkkå war. Diese Kunde erreichte kurze Zeit später den französischen Kartographen Charles Rabot, dem im Sommer 1883 die Erstbesteigung des südlichen Gipfels gelang. Noch heute ist der Sarektjåkkå mit seinen drei Gipfeln nicht ganz leicht zu bezwingen. Die Begleitung durch einen Bergführer ist empfehlenswert, es sei denn man verfügt über die nötige Erfahrung in hochalpinem Gelände.

Bestiga Kebnekaise

 

#03 Wandern im Zauberwald

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(c) Fredrik Wilde – Sverigesnationalparker.se

Trekking. Der Bergslagsleden, ein Wanderweg in Mittelschweden, ist 280 Kilometer lang und führt fast ausschließlich durch den Wald. Die Wanderung beginnt im zauberhaften Nationalpark Tiveden am Vätternsee. Die außergewöhnlich wilde Waldlandschaft erinnert an das ursprüngliche, nordische, unberührte Schweden: ein wunderbares Durcheinander von Felsspalten, Steinblöcken, Baumwurzeln, Bächen, Seen und Wasserlachen. Der Weg ist in 17 Etappen eingeteilt und an jedem Etappenziel gibt es eine Übernachtungsmöglichkeit.

Tivedens Nationalpark

 

#04 Frühling im Paradies

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(c) Paradiset-Hanveden.se

Trekking. Fast alle naturbegeisterten Schweden kennen den Tyresta-Nationalpark im Südwesten von Stockholm, der einen der größten Urwälder südlich des Polarkreises beherbergt. Sehr viel weniger kennen auch das benachbarte Naturreservat Paradiset (dt. das Paradies). Es liegt etwas weiter westlich am Wanderweg Sörmlandsleden. Den Weg ins Paradies finden vornehmlich Hundebesitzer, Familien mit Kindern und Spaziergänger. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, doch auch im Paradies kann man eine mehrtägige Wanderung mit Rucksack und Zelt machen. Auch hier gibt es tiefe Urwälder, Sümpfe und Waldseen.

Neben dem Sörmlandsleden gibt es drei weitere markierte Wanderwege, zahlreiche Möglichkeiten, sein Zelt aufzuschlagen, drei Windschutzhütten und eine kleine Kaffeehütte, in der man auch übernachten kann. Außerdem liegen hier die beiden Hütten Ugglekojan und Orrkojan. Die erste verfügt über zwei Liegen und einen kleinen Kamin, die andere hat vier Betten und eine tolle Aussicht – sie liegt nämlich auf dem höchsten Berg von Stockholm, dem Tornberget (111 Meter). Hier gilt das Prinzip, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Doch wer an einem Wochentag hierher kommt, hat gute Chancen auf ein Bett und echte Wildnis.

Paradiset-Hanveden

 

#05 Die blutigen Inseln

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(c) Visitostergotland.se

Kajak. Vom Kajak aus sehen die Själbådarna-Schären aus wie sechs flache Felsinseln, wie es sie zu Hunderten im Schärengarten von St. Anna gibt. Nichts deutet darauf hin, dass sich hier ein geschichtsträchtiger Ort verbirgt – ein Ort, an dem die Einwohner von Harstena jahrhundertelang Robben gejagt haben. Die Själbådarna-Schären waren bis zum Zweiten Weltkrieg der größte Tummelplatz für Kegelrobben in Europa. Die nächste bewohnte Insel war und ist Harstena – heute ein beliebter Treffpunkt für Paddler. Hier kann man Proviant einkaufen, den Wasservorrat auffüllen und ein letztes Mal im Restaurant essen, bevor man wieder in See sticht.

1757 kauften die Einwohner Land und Wasser frei und bekamen das alleinige Jagdrecht für die Robben. Seitdem gehören die Själbådarna-Schären zu Harstena. Die Einwohner von Harstena wurden so zu Schwedens besten, aber auch blutigsten Robbenjägern. Heute gibt es rund um Harzten nur noch vereinzelt Tiere. In den 50er und 60er Jahren sank der Robbenbestand in der Ostsee aufgrund neuer Insektenvernichtungsmittel, die man in der Landwirtschaft einsetzte, dramatisch.

Visitostergotland.se

 

FINNLAND

#06 Finnische Einsamkeit

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(c) Utinaturen.fi

Trekking. Der Lemmenjoki-Nationalpark im äußersten Norden Finnlands ist ein Traum für jeden Wanderer. Der mit 2860 Quadratkilometern größte Nationalpark Finnlands bietet gänzlich unberührte Natur, einzigartige Urwälder und nur wenige markierte Wege. Statt auf Menschen trifft man eher auf Rentiere, die mit ihren Herden unterwegs sind. Auch eine Braunbär-Population ist hier heimisch. Ein Teil des Parks verfügt über Wanderwege, Windschutzhütten, Übernachtungshütten und Feuerstellen. Der Park grenzt an den Övre Anarjokka Nationalpark in Norwegen.

Lemmenjoki

 

 NORWEGEN

#07 Norwegische Schluchten

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(c) Visitnorway.se

Canyoning. Beim Stichwort Canyoning denken viele an Korsika, wo sich die Anhänger dieser Trendsportart treffen, um sich durch tiefe Schluchten und Wasserfälle zu kämpfen. Doch auch in Skandinavien gibt es einige Hotspots fürs Canyoning. Südöstlich des norwegischen Skiortes Trysil liegt Støtfjellet. Dort donnert der Røafallene über steile Felsen hinunter. Neoprenanzug, Schwimmweste, Schuhe und Helm sind nötig. Es ist jedoch nirgendwo so steil, dass man sich abseilen muss – man kann einfach springen – vorausgesetzt man weiß einen zehn Meter hohen Sprung ins Wasser zu schätzen.

Der Røafallen ist ein Erlebnisbad mitten in der Natur. Trotzdem ist es hier nicht überlaufen. Das könnte vielleicht an dem etwas abschreckendenden Ende des Canyoning-Parcours liegen: ein 42 Meter hoher Wasserfall, der erst über einige Felsvorsprünge und Klippen fließt, um wenig später in freiem Fall 15 Meter nach unten zu schießen. Hier sollte man sich auskennen, sonst kann man schnell in Lebensgefahr geraten. Man kann auf halber Höhe einsteigen, die ersten Meter abwärts rutschen und sich dann fallen lassen, doch sollte man dies nur als erfahrener Canyoning-Sportler tun. Anfänger können sich mit einem Guide in die Fluten stürzen.

Trysil

 

#08 Abfahrt in der Mitternachtssonne

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(c) Visitnorway.se

Mountainbike. Das Fagernesfjell in Narvik lockt mit der wahrscheinlich schwindelerregendsten Mountainbike-Abfahrt Skandinaviens. Die Route, die einen Höhenunterschied von 550 Metern überwindet, führt direkt in die Stadt – und ans Meer. Eine überwältigende Aussicht auf Fjorde, Berge und die Lofoten bietet sich hier. Auf den Berg fährt man mit einer Gondelbahn. Die Liftanlage ist, wie das Gipfelrestaurant, im Sommer von 13 Uhr bis 1 Uhr nachts geöffnet. So bietet sich das einzigartige Erlebnis einer Downhill-Abfahrt bei Mitternachtssonne.

Visitnorway.se

 

#09 Die Reissenden Gewässer von Sjoa

rafting sjoa
(c) Visitnorway.se

Kajak. Wer die norwegische Fjellnatur erleben und gleichzeitig seine Air Blunts, Back Stabs oder Kick Flips und andere Kajaktricks trainieren will, sollte sich zum Fluss Sjoa in Heidal begeben: Hier liegt das skandinavische Wildwasser-Mekka. Im unteren Teil, wo früher Holz geflößt wurde, ist die Strömung kräftiger und der Flusslauf schnell. Jedes Jahr im August wird hier das bekannte Sjoa-Festival veranstaltet. Ein echtes Highlight für Wildwasserfans.

Visitnorway.com

 

DÄNEMARK

#10 Wilde natur in Dünemark

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(c) Moensklint.dk

Geologie. Wer bei Dänemark nur an flaches, weites Land denkt, liegt daneben. Auf der Insel Møn in der dänischen Südsee erheben sich spektakuläre Kreidefelsen aus dem Meer. Sie gehören zu den meist besuchten Natursehenswürdigkeiten Dänemarks. Der alte Buchenwald und die besondere Pflanzenvielfalt, die auf dem kalkreichen Boden gedeiht, machen den Ort zu einem Paradies für Naturliebhaber. Auch für Hobby-Geologen gibt es an der Steilküste jede Menge zu entdecken: Vom Strand aus sind die einzelnen Kalkschichten der Felsen sehr gut zu erkennen.

Moensklint

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