Weiter zum Inhalt

Trøndelag: Die köstlichste Küste der Welt

Eines der derzeit angesagtesten Gourmet-Ziele ist die norwegische Region Trøndelag. Bei einer Reise entlang der wilden Küste erleben wir Weltklasse-Kulinarik, beeindruckende Naturwunder und eine faszinierende maritime Kultur.

Der Goldene Umweg ist eines der bekanntesten Reiseziele entlang der Küste von Trøndelag.

Der Goldene Umweg ist eines der bekanntesten Reiseziele entlang der Küste von Trøndelag.

Seit vielen hundert Jahren ziehen Schiffe über den Trondheimfjord, beladen mit den Schätzen Trøndelags: Fische und Schalentiere des Nordatlantiks. Obst und Gemüse, Molkerei- und Fleischwaren aus den fruchtbaren Gegenden an den Ufern und in den Tälern. Wild, Beeren, Kräuter und Pilze aus den weiten Wäldern und Hochebenen. Schon die Wikinger fuhren von hier aus mit lokalen Delikatessen an Bord hinaus in die Welt, um damit Handel zu treiben – oder Feinde zu besänftigen.

Der Fjord und die Stadt, nach der er benannt ist, sind auch für uns der Ausgangspunkt einer kulinarischen Reise. Wir wollen die Region Trøndelag, die gleichermaßen als Speisekammer Norwegens und als Herz Skandinaviens gilt, von der Meerseite her entdecken. Erleben, wie an der wilden Küste und auf den ursprünglichen Inseln, in den Kulturlandschaften rund um die Fjorde und in der Gourmet-Metropole Trondheim Kulinarik, Kultur und Naturtourismus Hand in Hand gehen.

Die Fischerei hat die Kulturlandschaft der Namdalen-Küste geprägt.

Die Fischerei hat die Kulturlandschaft der Namdalen-Küste geprägt.

Die Reise führt uns über mehrere hundert Kilometer, entlang der imposanten, von zahlreichen Fjorden und Inseln zerklüfteten Küstenlinie von der Insel Hitra im Südwesten bis nach Leka ganz im Nordosten. Dabei nehmen wir gerne ein paar köstliche Abstecher in Kauf – allen voran den »Gyldne Omvei« (Goldener Umweg) auf der Halbinsel Inderøy.

Gourmet- und Outdoor-Hochburg

International rückt Trøndelag mit seinen kulinarischen Angeboten zuletzt vermehrt in den Fokus. Die Metropole Trondheim selbst hat sich zu einem Hotspot für Feinschmecker entwickelt und beherbergt mehrere mit Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurants wie das Credo, das Speilsalen und das Fagn. Dazu gibt es zahlreiche Kleinbrauereien und moderne Cafés. Im Oktober finden hier die World Cheese Awards statt, im nächsten Jahr mit der Bocuse D’Or die Weltmeisterschaft der Spitzenköchinnen und -köche.

Aber auch außerhalb der Großstadt gibt es über die ganze Region verteilt zahlreiche Orte, die mit regionalen Köstlichkeiten locken. Wie führend Trøndelag inzwischen ist, wenn es um nachhaltige, lokale Lebensmittelproduktion geht, zeigt die Tatsache, dass man im vergangenen Jahr als »European Region Of Gastronomy« ausgezeichnet wurde – als erste skandinavische Region überhaupt.

Gourmet-Metropole Trondheim: 5 Restaurant-Tipps

Speilsalen
Michelin-Restaurant im Hotel Britannia im klassischen Stil. 2021 zum besten Restaurant des Nordens gewählt.
www.britannia.no

Restaurant Credo
Michelin-Stern-Restaurant mit Schwerpunkt auf nachhaltiger Küche und
lokaler Landwirtschaft.
www.restaurantcredo.no

Spontan Vinbar
Neues und eines der momentan aufregendsten Lokale mit guter Küche und tollen Weinen.
www.www.spontanvinbar.no

Streif Bakeri & Café
Verstecktes Juwel am Wasser. Gemütlich und mit besonders schönem Garten. Tipp: Pilgerwaffel!
www.nidarospilegrimsgard.no

Fagn
Weiteres Restaurant mit Michelin-Stern und Schwerpunkt auf europäischer und norwegischer Küche.
www.fagn.no

Gleichzeitig gilt die Umgebung als eines der beliebtesten Reiseziele für Naturliebhaber – mit endlosen Möglichkeiten, die Landschaften aktiv zu entdecken. Egal, ob wandernd oder laufend, auf dem Rad oder auf Skiern, auf Pferden oder Hundeschlitten, mit dem Kajak oder mit Taucherausrüstung. Ob mit Nächten irgendwo in der freien Wildnis oder einer der unzähligen urigen Unterkünfte.

Das Schöne: Dank der kurzen Entfernung zur Küste muss man sich in Trøndelag nie wirklich entscheiden, wie man seine Zeit verbringen will. Berge und Meer gehören hier zusammen – und liegen immer nur einen Steinwurf voneinander entfernt.

Trøndelags magischer Süden

Eine Reise entlang Trøndelags Küste zeigt auf wunderbare Weise, wie viele Schätze die Region beheimatet. Die maritime Landschaft ist wild, romantisch und köstlich zugleich. Das erleben wir bereits bei unserem ersten Abstecher in den Schärengarten südwestlich von Trondheim, der sich von den größeren Inseln Hitra und Frøya aus entlang der Halbinsel Fosen erstreckt. Ein Mosaik aus Inseln und Felsen. Die meisten von ihnen ragen nur wenige Meter aus der wild aufpeitschenden See heraus und sind die Heimat von Seeadlern, die hier nach Fischen tauchen. Zwischen den Inseln verkehren lokale Fähren, die Besuchende von Ort zu Ort bringen, um alte Fischerdörfer zu besuchen, lokale Speisen zu essen und Bier in lokalen Brauereien zu genießen.

Auf Frøya ist eine der größten Wildschafpopula- tionen zu Hause.

Auf Frøya ist eine der größten Wildschafpopula- tionen zu Hause.

Ein besonderer Tipp ist der Bauernhof Hitra Gårdsmat auf der kleinen Insel Helgebostadøya, wo man das Leben an der norwegischen Atlantikküste aus erster Hand erfahren kann: Augenscheinlich glückliche Kühe grasen hier rund um das Gehöft und genießen die Seeluft. Aus ihrer Milch werden für Trøndelag typische Käsespezialitäten hergestellt. Einige der insgesamt neun verschiedenen Käsesorten haben internationale Preise gewonnen, darunter zwei Goldmedaillen bei der Käseweltmeisterschaft.

Kulinarische Küstenschätze

Kystmuseet Norveg
Im Küstenmuseum die Geschichte der Region erfahren. Spannend ist
die Tagestour nach Sør-Gjæslingan inkl. Seafood-Lunch.
www.kystmuseetnorveg.no

Segelsund
Farm auf der Insel Jøa mit einem idyllischen kleinen Hofladen mit vielen lokalen Produkten. Dazu gibt es ein Café, in dem die selbst angebauten Schätze verköstigt werden.
Instagram

Setran Gård
Adventure-Farm statt Bauernhof. Hier gibt es Fischereitouren in den Opløfjord, Grillen am Lagerfeuer und mehr. Perfekt für aktive Kulinarikliebhaber.
www.setran.no

Leka Brygge
Ein Juwel direkt am Wasser. Unterkunft auf Leka mit vielen Aktivitäten und einem hervorragenden Restaurant. Tipp: Auf jeden Fall die lokale Fischsuppe probieren.
www.lekabrygge.no

Preisgekrönter Käse im Hofladen des Bauernhofs Hitra Gårdsmat.

Preisgekrönter Käse im Hofladen des Bauernhofs Hitra Gårdsmat.

Wie nah in Trøndelag Kulinarik und Natur beisammen liegen beweist auch die Tierwelt der Schäreninseln. Auf Frøya ist eine der größten Wildschafgemeinden Norwegens zu Hause, Hitra ist für seine große Hirschpopulation bekannt. Die Tiere weiden in der Inselregion das ganze Jahr über auf mit Preisel- und Heidelbeeren gespickten Weiden und gehören fest zum Landschaftsbild. Dalpro Gårdsmat auf Hitra hat sich auf die nachhaltige Zubereitung von Wild spezialisiert und bietet im Hofladen lokale Köstlichkeiten an.

Ein wesentlicher Teil der lokalen Kulinarik hier ist allerdings vom Wasser geprägt. Norwegens kalte und klare Gewässer beherbergen eine Vielfalt an Meeresfrüchten: Flusskrebse, Kabeljau, Seelachs, Heilbutt, Seezunge, Krabben und Hummer.

Besonders schmackhaft zubereitet werden diese im Restaurant Ansnes Brygger, das sich im Osten Hitras befindet. Die Tiere werden in den Schären gefangen und nur wenige Meter entfernt vom Restaurant angeliefert – kürzere Transportwege gibt es kaum. Ein Bestseller in den Sommermonaten ist die Seafood-Box voller frischer Schalentiere wie Garnelen, Krabben, Seekrebse und Muscheln. Direkt am Pier serviert, mit einem spektakulären Blick auf die Küstenlandschaft, schmeckt es hier besonders gut.

Der Goldene Umweg auf Inderøy

»Gegen Ziele ist nichts einzuwenden – sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt«, sagte Mark Twain einmal. Zwar ist nicht überliefert, ob der amerikanische Schriftsteller jemals seinen Weg nach Skandinavien fand, aber auf der Halbinsel Inderøy, der nächsten Station unseres maritimen Trøndelag-Trips, passt sein Zitat perfekt.

Auf dem goldenen Umweg bieten sich viele herrliche Ausblicke auf den Fjord.

Auf dem goldenen Umweg bieten sich viele herrliche Ausblicke auf den Fjord.

Denn hier, am Ende des Trondheimfjords, befindet sich einer jener Umwege, die unsere Reise gen Norden zwar länger machen, aber gleichzeitig so spannend sind, dass sie sich mehr als lohnen.
»Den Gyldne Omvei« – Norwegisch für »Der Goldene Umweg« – nennen die Einheimischen jene Route, die von Røra nach Vist führt und die auf der Schnellstraße E6 normalerweise nur zwölf Minuten dauert. Auf dem Goldenen Umweg ist die Fahrt gerade einmal acht Minuten länger. Oder einen Tag, eine Woche, einen Sommer oder ein ganzes Leben, wie man hier scherzhaft sagt. So viel hat der Abstecher durch die faszinierende Kulturlandschaft der Halbinsel zu bieten.

Denn auf Inderøy wollen innerhalb weniger Kilometer gleich mehr als 20 kulinarische und kulturelle Reiseziele besucht werden: Bauernhöfe, die lokale Delikatessen anbieten. Hofläden wie zum Beispiel Gulburet, wo eigene Produkte hergestellt und vor Ort verkauft werden. Restaurants wie die Bjerkem Farm oder das Hotel Øyna, die sowohl mit köstlichen lokalen Speisen locken – allen voran die hier so beliebte »Inderøysodd«, eine Art Fleischbällchensuppe – als auch mit spektakulären Aussichtspunkten über die mitten im Fjord gelegene Kulturlandschaft, eine der ältesten landwirtschaftlich bewirtschafteten Regionen ganz Norwegens.

Der goldene Umweg Inderøy: 5 Einkehr-Tipps

Berg Gård
Hofschlachterei, Hofladen und Brennerei in einem. Bekannt für den Inderøy Aquavit, einen in Skandinavien bekannten Branntwein.
www.berg-gaard.no

Gulburet
Hofladen mit selbst gebackenem Brot, weiteren lokalen Nahrungsmitteln und Handwerkskunst. Inklusive Café und Kunstgalerie.
www.gulburet.no

Øyna Kulturlandschaftshotel und Restaurant
Hotel mit grandioser Aussicht über den Trondheimfjord.
www.oyna.no

Experience Restaurant
Restaurant von Spitzenkoch Kim Sjøbakk in der Scheune des Bjerkem-Hof, eines traditionellen Trønderhofs mit 500-jähriger Historie.
www.taste-experience.no

Inderøy Gårdsbryggeri
Urige Hofbrauerei mit über zwanzig Biersorten – vom englischen Pale Ale bis zum deutschen Dunklen und amerikanischen IPA.
www.igb.no

Köstliches Insel-Hopping

Der Goldene Umweg ist gleichzeitig Teil einer der schönsten Landschaftsrouten Norwegens, der legendären Küstenstraße FV17, die von Steinkjer durch den Norden Trøndelags und dann weiter bis nach Bodø führt. Die Route wurde so gewählt, dass sie zahlreiche Aussichtspunkte mit tief eingeschnittenen Fjorden und imposanten Bergformationen passiert – und gleich mehrere interessante Umwege bietet, die eine Reise durch Trøndelag so abwechslungsreich machen.

Uns treibt es allerdings Richtung Norden, wo mit der Insel Stokkøya ein weiterer Höhepunkt abseits des Weges wartet: Das dortige Sjøsenter mit dem Restaurant Strandbar liegt idyllisch an einem der schönsten Sandstrände Norwegens und fügt sich wundervoll in die raue Küstenlandschaft ein. Die Zeit zwischen leckeren Fisch- und Muschelgerichten vertreibt man sich mit angeln, baden und paddeln. Auch Segeln ist hier möglich, wenn der vom Atlantik heranbrausende Wind auffrischt. Proviant für unterwegs kaufen wir in der Stokkøy Bakeri, einer kleinen Bäckerei, in der es köstliche Kardamom- und Zimtschnecken gibt.

Die wohl schönste Strandbar des Nordens auf Støkøya.

Die wohl schönste Strandbar des Nordens auf Støkøya.

Von Stokkøya geht es weiter zum Ziel unserer Reise: der Namdalen-Küste, die sich von Flatanger im Süden über Namsos und Rørvik bis nach Leka im Norden erstreckt. Hier treffen idyllische Fischerdörfchen auf unberührte Landschaften mit weißen Sandstränden, auf denen es von Vögeln und Wildtieren nur so wimmelt. Vor der Küste liegen Tausende kleine Schäreninseln – ein maritimes Biotop und Paddelparadies. Dazu kommen geologische Besonderheiten wie die Insel Leka mit ihren exotischen roten und gelben Felsen, die in dieser Form so eigentlich nur auf dem Meeresgrund zu finden sind. Oder die beeindruckende Höhle von Hanshelleren.

Kulinarisch wie kulturhistorisch ragen die alten Fischereihochburgen Rørvik und Sør-Gjæslingan heraus – mit einer Vielfalt an Gerichten mit Fischen und Meeresfrüchten. Ersteres ist bekannt für das dortige Küstenmuseum und das jährliche Skrei-Festival, eine Hommage an die Küstenkultur und die Kabeljaufischerei. Zweiteres für seinen urigen Dorfcharme. Hier kann man bei Touren in die Fischereihistorie Trøndelags eintauchen.

Entspannen auf Leka

Entspannen auf Leka

Ein weiterer Höhepunkt ist Segelsund auf der idyllischen Insel Jøa, ein charmanter Bauernhof mit Hofladen in einer alten Scheune, der Lebensmittel und Waren aus lokaler Produktion, teilweise sogar aus dem eigenen Garten, anbietet: Kräuter- und Salzmischungen, Chutneys, Seifen und vieles mehr.

Kos am Lagerfeuer

Zum Abschluss erreichen wir den Erlebnisbauernhof Setran. Nach einer Angeltour auf dem Opløfjord bereiten wir den Fang über dem Lagerfeuer zu, blicken über die Fjordlandschaft und genießen die Natur und die Ruhe. »Kos« nennen die Norweger dieses gemütliche Zusammensein, das dafür steht, das Leben ein wenig geruhsamer anzugehen.

Der perfekte Moment, die kulinarische Reise entlang Trøndelags Küste noch einmal an sich vorbeiziehen zu lassen: Meeresfrüchte aus den Schären, das ganze Jahr über frisches Gemüse von den unzähligen Farmen. Eine atemberaubende Landschaft mit Wildtieren. Die vielen Möglichkeiten, Abenteuer in der Natur zu erleben. Dies sind die Zutaten, die Trøndelag zu einem ganz besonderen Reiseziel machen. Einem Reiseziel, das unzählige lohnenswerte Abstecher bietet. Manche von ihnen dauern nur ein paar Minuten. Manche einen Tag, eine Woche oder einen Sommer. Und manche vielleicht ein ganzes Leben.

Diese Geschichte entstand in Zusammenarbeit mit Explore Trøndelag.

Ursprüngliche maritime Natur an der felsigen Küstenlinie.

Ursprüngliche maritime Natur an der felsigen Küstenlinie.