Der Traum vom Leben im Norden
Hier stellen wir euch Menschen vor, die nach Skandinavien ausgewandert sind. Anna von @nordbewusst ist nach Kopenhagen gezogen ohne vorher jemals dort gewesen zu sein und hat es nicht bereut. Wir wollen wissen, wie es ihr erging.
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Warum bist du nach Dänemark ausgewandert?
Ich wusste schon immer, dass ich irgendwann mal in Skandinavien leben werde. Woher meine Faszination für den Norden kommt, weiß ich allerdings gar nicht. Ich sage immer: Intuition. Und weil ich auf diese immer vertraue, bin ich einfach nach Kopenhagen gezogen, ohne jemals zuvor hier gewesen zu sein. Bereut habe ich es keine einzige Sekunde.
Wie hast du dein neues Zuhause gefunden – und mit welchen Herausforderungen war das verbunden?
Wie das immer so ist, wenn man auf sein Bauchgefühl vertraut, fügt sich alles, sobald man für seine Träume losgeht. So war es auch bei mir. Ganz zufällig hat meine Freundin mir von einer freien Stelle als Nanny auf einer Farm in der Nähe von Kopenhagen erzählt, auf die ich mich beworben habe und angenommen wurde. Danach bin ich dann in eine Wohnung hier in Kopenhagen gezogen. Es gab natürlich mehrere kleinere Herausforderungen (ganz vorne dabei: der Papierkram!) aber daran bin ich gewachsen und selbstsicherer geworden.
Wie hat sich dein Alltag durch das Leben in Dänemark verändert?
Mein Leben hat sich komplett verändert, seit ich in Dänemark lebe. Die größte Veränderung ist wahrscheinlich, dass ich immer mit dem Fahrrad unterwegs bin. Außerdem durfte ich von den Dän:innen lernen, meine Laune nicht vom Wetter abhängig zu machen und bei Wind und Wetter das Haus zu verlassen. Hier in Dänemark sind die Menschen viel entspannter und ich merke, dass das so langsam auch auf mich abfärbt.
War es schwer, Anschluss zu finden – und wenn ja, wie hast du es geschafft?
Ganz ehrlich: ich habe komplett unterschätzt, wie kräftezehrend es ist, sich einen komplett neuen Freundeskreis aufzubauen. Wenn man alleine in ein neues Land zieht, hat man nämlich erstmal gar keine vertraue Person um sich. Gerade in Dänemark sind die Menschen auch eher distanziert und es braucht Zeit, bis sich neue Freundschaften entwickeln. Jetzt, drei Jahre nach meiner Auswanderung, habe ich aber wundervolle Menschen um mich und könnte nicht glücklicher sein!
Was vermisst du aus deiner alten Heimat – und worauf möchtest du nie wieder verzichten?
Da gibt es eine Sache, die ich sehr vermisse: Laugengebäck! Und natürlich meine Familie. Außerdem gibt es in Dänemark zwar einen Drogeriemarkt, dieser kommt aber bei weitem nicht an dm und Rossmann ran!
Worauf ich nicht mehr verzichten möchte: Überall mit Karte bezahlen zu können. Und natürlich Zimtschnecken.
Wie hat sich dein Verhältnis zur Natur durch das Leben in Dänemark verändert?
Mit meiner Auswanderung nach Dänemark bin ich zum ersten Mal so richtig in eine Stadt gezogen, weshalb ich tatsächlich weniger Natur um mich habe, als vor meinem Umzug. Dafür habe ich aber direkt das Meer vor der Haustür und genieße die Zeit in der Natur umso bewusster.
Was würdest du sagen, macht das gesellschaftliche Miteinander in Dänemark aus?
Ich habe das Gefühl, dass die Leute hier einfach weniger gestresst und hektisch sind. Hier hört man kein Hupen und keine schimpfenden Menschen. Die Dän:innen inspirieren mich sehr mit ihrer Gelassenheit.
Gibt es Dinge, die du in Dänemark als besonders fortschrittlich – oder rückständig – empfindest?
Ich liebe und genieße es sehr, dass hier alles digital abläuft und man überall mit Karte zahlen kann. Grundsätzlich bin ich mit der Krankenversicherung sehr zufrieden, aber ich finde es schade, dass Zahnarzt- und Psychotherapiekosten nicht vollständig übernommen werden
Welche praktischen Tipps würdest du anderen geben, die nach Dänemark ziehen wollen?
Was ich damals gerne gehört hätte: Mach dich locker! Du musst nicht fließend dänisch sprechen können und du wirst für alles eine Lösung finden. Ansonsten gibt es hilfreiche Facebook Gruppen, in denen andere Auswander:innen ihre Fragen stellen und Tipps austauschen.