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Der Traum vom Leben im Norden

In jeder Mini-NORR stellen wir euch einen Menschen vor, der nach Skandinavien ausgewandert ist. Miriam Ersch-Arnolds hat sich gemeinsam mit ihrem Mann im Jahr 2022 ein Häuschen in Småland gekauft. Wir stellen ihr 10 Fragen, die uns brennend interessieren.

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Was hat dich/euch dazu gebracht, nach Schweden zu ziehen – und warum genau dorthin?

Mein Mann und ich sind viele Jahre lang nach Skandinavien gereist – mit der Zeit hat sich der Traum entwickelt, irgendwann einmal in Schweden zu Leben. Wir wollten nicht länger in der Stadt leben und immer auf den nächsten Urlaub hinfiebern, sondern in unserem Alltag das haben, was wir so lieben: das Draußen sein. Als wir 2018 mit dem Fahrrad von Südschweden zum Nordkap gefahren sind, haben wir den Entschluss gefasst, nach Schweden auszuwandern. Es hat dann aus verschiedenen Gründen noch ein paar Jahre gedauert, aber 2022 war es dann so weit: Mein Mann hat ein spannendes Jobangebot in Småland erhalten, und ich konnte dann ein halbes Jahr später nachkommen. Nach Småland zu ziehen, war eigentlich nicht unser Plan – und doch haben wir hier genau das gefunden, was wir uns gewünscht haben: zahllose Seen und endlose Wälder und nicht zuletzt eine Heimat.

Wie habt ihr euer neues Zuhause gefunden und mir welchen Herausforderungen war dies ggf. verbunden?

Mit ziemlich vielen – nicht zuletzt hat uns die Pandemie davon abgehalten, den Schritt wagen. Im Frühjahr/Sommer 2021 haben wir angefangen, uns auf Stellen in Schweden zu bewerben, in der Hoffnung, dass die Krise bald vorbei sein würde. Als die Fallzahlen dann wieder stiegen, haben wir uns entschieden, erst einmal zu bleiben. Einige Monate später hat mein Mann plötzlich ein Jobangebot erhalten. Das Timing war denkbar schlecht – denn ich hatte ebenfalls gerade einen neuen Job in Deutschland begonnen. Und so ist er im Frühjahr 2022 erst einmal alleine nach Schweden gezogen. Ich konnte erst ein halbes Jahr später nachkommen. Ende 2023 haben wir dann nach langer Suche auch unser kleines Traumhäuschen am Waldrand gefunden.

Wie hat sich dein Alltag durch das Leben in Schweden verändert?

Sehr – insbesondere, seitdem wir in unser Häuschen gezogen sind. Wir sind mittlerweile sehr viel draußen, arbeiten aber auch viel – denn es gibt immer etwas am Haus oder am Garten zu tun. Außerdem habe ich mir mittlerweile den Traum vom eigenen Hund und Hühnern erfüllt.

Was vermisst du aus deiner alten Heimat?

Außer Freunden und Familie nichts.

Wie hat sich dein Verhältnis zur Natur durch das Leben in Schweden verändert?

Mein Verhältnis zur Natur ist glaube ich noch achtsamer geworden – ebenfalls ganz besonders durch unser Haus und unser Grundstück. Wir haben keinen Anschluss zur kommunalen Wasserversorgung, sondern einen eigenen Brunnen. Das ist unser Trinkwasser, daher achte ich ganz besonders darauf, dieses Wasser zu schützen.

Was würdest du sagen, macht das gesellschaftliche Miteinander in Schweden aus?

Man nimmt viel Rücksicht darauf, dass Menschen unterschiedlich sind und auch unterschiedliche Bedürfnisse oder Herausforderungen haben und geht lockerer miteinander um. Ich denke, dass das ein wichtiger Aspekt des gesellschaftlichen Miteinanders in Schweden ist.

Gibt es Dinge, die du in Schweden als besonders fortschrittlich – oder rückständig – empfindest?

Besonders praktisch finde ich, dass viele Prozesse einfacher und unbürokratischer sind – vieles lässt sich online erledigen.

Welche praktischen Tipps würdest du anderen geben, die nach Schweden ziehen wollen?

Ich denke, dass man sich eine Auswanderung gut überlegen sollte. Zwar kommt es immer anders, als man denkt, aber so ist man sich zumindest schon einmal über die Rahmenbedingungen im Klaren: Welche Punkte sind mir wichtig, und welche nicht so sehr? Welche Regionen kommen für mich in Frage, und wie finanziere ich mich und meinen Traum? Und ist mein Traum wirklich realistisch? Wie könnte der Plan B aussehen? Wir haben eigentlich von einem kleinen Off-grid Hütte im Nirgendwo geträumt – aber schnell gemerkt, dass es nicht realistisch ist, denn irgendwie muss man ja auch im Winter zur Arbeit kommen. Stattdessen ist es ein kleines Häuschen am Waldrand mit Hütten-Feeling geworden.

War es schwer, Anschluss zu finden – und wenn ja, wie hast du es geschafft?

Ja, tatsächlich ist es nicht so einfach, in Schweden Anschluss zu finden. Ich konnte einige nette Frauen durch einen Kurs an der Volkshochschule kennenlernen.

Welche Sprachbarrieren gab es – oder war das weniger ein Thema?

Da ich Skandinavistik studiert habe, war die Sprache für mich eigentlich kein Problem.

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