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Wilde Entschleunigung in Nord-Karelien

Reisefotograf Michael Fiukowski reiste für NORR und FUJIFILM nach Nord-Karelien, tauchte in das naturnahe finnische Leben ein und blickte einem Raubtier mit der Kamera ins Auge.

Die Reise ist vorbei – die Erinnerung bleibt.

Vier Tage lang habe ich die Freiheit in Nord-Kareliens Wildnis erlebt. Nahe der russischen Grenze und weit weg von der Großstadthektik meiner Heimat Berlin. Der Koli Nationalpark, einer der schönsten des Landes, zeigte sich in seiner ganzen Vielfalt. Manchmal kam es mir vor, als wäre ich in Kanada unterwegs. Etwas kleiner, etwas beschaulicher, aber mindestens genauso beeindruckend.

Für kurze Zeit fühlte ich mich als aktiver Teil von Finnlands Kultur, wurde Zeuge einer Verbundenheit von Mensch und Natur, die ich zu Hause in Deutschland so oft vermisse. Nachhaltiges Leben ist hier nicht nur ein Wort. Es ist ein Brauch, der gepflegt wird.

Der frisch gefangene Lachs, der auf einem Stück Holz über der offenen Feuerstelle gart. Die Wäsche, die zwischen zwei Bäumen hängend in der frischen Luft trocknet. Die traditionelle Sauna in der einfachen Holzhütte, deren Ofen seit 70 Jahren mit Holz gefüttert wird und aus der man direkt in den dreizehn Grad kalten See springt. Die Mahlzeit, bei der alle Zutaten – inklusive Kräutern und Blumen – aus der unmittelbaren Umgebung stammen.

Diese Eindrücke des naturnahen finnischen Lebensstils habe ich für immer gespeichert. Und dann war da natürlich die Nacht in der Kabine, meinem Beobachtungsposten, von dem aus ich Bär und Vielfraß mit der Kamera ins Auge blicken wollte.

Das Warten. Das Hoffen. Zunächst die Ernüchterung. Schließlich aber der schwarze Schatten am nächsten Morgen, der achtzig Meter von mir entfernt durch die Wiese huschte, im Wald verschwand, dann aber zurückkehrte und sich als Vielfraß erwies. Drei Meter kam es an mich heran und verschwand dann genauso schnell, wie es erschienen war. Und doch war der Moment lang genug, um mein Glück perfekt zu machen.

Nordkarelien schafft eine andere Sicht auf die Dinge. Man lernt zu entschleunigen und (re)aktiviert seine Sinne. Es war eine ganz besondere Reise in den wilden hohen Norden. Ich bin sicher, ich komme wieder zurück.

Kiittää Suomi!

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