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Hölzerne Passion

Eine gigantische Buchecker, ein zapfenförmiger Kokon oder eine Koje hoch oben in den Baumwipfeln – in ganz Schweden gibt es Shelter zu entdecken, die für sich allein schon einen Besuch wert sind. Als in Småland zwei neue Exemplare gebaut werden, ist NORR mit dabei.

Arknat Västervik 2023 Text: Annika Goldhammer Foto: Gustav Gräll

Vogelgezwitscher, Mückengesumme eine, die wie ein gestrandetes Schiff an einem und das Rauschen des Windes in den Fichtenwipfeln. Dazu ein Pfad, der sich im Wald an einem zugewucherten Abhang bis zum See Holmsjön, nordwestlich von Gamleby, hinunterschlängelt. Das hoffen wir zumindest. Die Wegbeschreibung ist ungenau. Gustav und ich haben mehrmals Zweifel, ob wir richtig gegangen sind. Bis wir ein leises Hämmern hören. Ein paar Meter weiter kommt ein rhythmisches Schmirgelgeräusch hinzu und verrät uns, dass wir uns dem Ziel nähern. Dann öffnet sich plötzlich der Wald, und wir sehen die Schutzhütte, die zwischen den Bäumen hervorwächst. Sie hat eine organische, pilzähnliche Form mit einer weich gewölbten Rückseite und einer runden Öffnung zum See hin. Davor stehen zwei hohe Fichten und eine Kiefer, die mit in die hölzerne Konstruktion integriert wurde. Es ist eine Schutzhütte, bei der man haltmacht, ob geplant oder nicht.

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»Das gibt einem doch einen Kick, wenn man da auf dem Pfad vorbeikommt und plötzlich – peng – das hier vor sich sieht«, sagt Martin Björklund, Initiator des Festivals Arknat, das jeden Sommer Architekturstudierende aus ganz Skandinavien und Austauschstudierende aus der ganzen Welt dazu einlädt, außergewöhnliche Shelter inmitten der Natur zu entwerfen und zu bauen.

Pilziger Sieger

Das Projekt Arknat startete im Jahr 2017, als Martin als Bauingenieur in einem Architekturbüro in Örnsköldsvik arbeitete. »Für jemanden wie mich, der aus dem platten Skåne kommt, war die Natur an der Höga Kusten richtig exotisch, deshalb habe ich in meiner Freizeit oft Waldwanderungen gemacht. Mir fiel auf, dass alle Schutzhütten ungefähr gleich aussahen, und ich wollte beweisen, dass das nicht so sein muss. Wenn man die umliegende Natur in die Architektur einbezieht, kann eine Schutzhütte eine Attraktion für sich sein.«

ARKNAT

ARKNAT ist ein Konzept, das Architektur und Natur miteinander verbindet. Jedes Jahr treffen sich führende Architekturstudenten aus ganz Europa, um die Art und Weise, wie wir Design betrachten, in Frage zu stellen. In Seminaren, Workshops und beim Bau hinterlassen sie neue Unterschlüpfe und Schutzräume für die öffentliche Nutzung.

ARKNAT HÖGA KUSTEN

ARKNAT begann an der schwedischen Hochküste mit einer Zusammenarbeit zwischen Sweco und FriluftsByn. Das Projekt wurde nicht nur von der Region und anderen Unternehmen unterstützt, sondern auch von Grundstückseigentümern und der breiten Öffentlichkeit. In den Jahren 2017, 2018 und 2019 wurden insgesamt 9 Arknat-Shelter gebaut.

So wurde das Architekturfestival Arknat geboren, das im Jahr 2017 gleich drei einzigartige Schutzhütten am 135 Kilometer langen Höga-Kusten-Wanderweg hervorbrachte. Eine steht in Form einer gigantischen hölzernen Wiege zwischen den Bäumen, eine andere hat eine Aussichtsplattform mit weitem Blick über die Landschaft. In den beiden folgenden Jahren wurden entlang der Höga Kusten sechs weitere Schutzhütten errichtet, unter anderem eine würfelförmige Koje mit Dachfenster und steinigen Meeresstrand anmutet. In den Jahren 2021 und 2022 wurde das Projekt in Skåne fortgesetzt, wo zehn neue Schutzhütten am 130 Kilometer langen Wanderweg Skåneleden entstanden.

Und jetzt ist Arknat in den Wäldern Smålands angekommen, genauer gesagt am Tjustleden, einem 200 Kilometer langen Wanderweg, der sich durch das ganze Gebiet der Gemeinde Västervik schlängelt, im Süden an den Ostkustleden anschließt und im Norden an den Östgötaleden. Auf dem Felsen zwischen der pilzförmigen Schutzhütte und dem See sieht man Spuren einer Feuerstelle, und an einem Baum daneben hängt ein patinierter Briefkasten mit einem Gästebuch, in dem sich schon einige Wandernde verewigt haben. Doch das hier ist nicht gerade eine Hauptroute. Der teilweise steile und schwer begehbare Pfad ließ die Architektengruppe auf dem Weg hierher sogar zweifeln, ob man da überhaupt etwas bauen könne. »Es war einfach zu schwierig, das Baumaterial herzutragen. Wir hatten Glück und fanden ein SUP-Board, auf das wir alle Utensilien legen konnten. Dann hat ein Kajakfahrer uns geholfen, das Board mit der Fracht über den See zu schleppen. Ohne seine Hilfe wäre es gar nicht gegangen«, berichtet Martin, während er Nägel an Ellen Bergenfeldt reicht, die schwarze Teerpappe auf dem Dach des Shelters festnagelt.

Sie hat eine pilzähnliche Form mit weich gewölbter Rückseite und Öffnung zum See.

Ellen lässt sich an der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften (SLU) in Uppsala zur Landschaftsarchitektin ausbilden und ist eine der fünf Studierenden, die an dieser Windschutzhütte mitwirken. Vor elf Tagen sind sie zum ersten Mal mit dem Auftrag hierhergekommen, den Platz zu erkunden und dann jeweils ihren eigenen Entwurf für eine Schutzhütte zu präsentieren. Anschließend durften sie über die Vorschläge abstimmen und so eruieren, welches der skizzierten Shelter sie als Gruppe in die Tat umsetzen und bauen wollten. Sieger wurde Ellens Entwurf, den die Studentin auf den Namen »Ticka« getauft hat. Das ist der schwedische Begriff für eine Pilzart, die auf Deutsch Stielporling heißt.

»Mich begeistern die kleinen Details in der Natur, all die Formen und Farben, auf die viele Menschen vielleicht gar nicht unbedingt achten«, sagt Ellen. »Ich habe auf dem Weg hierher mehrere Stielporlinge an Bäumen gesehen und bemerkt, dass ihre Form nicht nur interessant ist, sondern sich auch gut als Schutz eignet. Außerdem hat dieser Pilz eine symbolische Bedeutung, weil er oft in Altwäl- dern mit hoher Biodiversität wächst.«

Architektur und Draussensein

Nachdem sie den Entwurf gemeinsam optimiert hatten, durften die Gruppenmitglieder im Basislager des Projekts, einer Wanderher- berge am Rand von Västervik, einzelne Teile für die Schutzhütte vorfertigen. Und vor drei Tagen haben sie an Ort und Stelle angefangen zu bauen. In weniger als einem Tag soll die Hütte eingeweiht werden, aber noch bleibt viel zu tun. Einer der Studierenden gießt Wasser auf das Dach, um zu sehen, ob es dicht hält, während zwei andere darüber diskutieren, wie sich die Kante in der runden Öffnung möglichst schön gestalten lässt.

Wir sind Akademiker und viele von uns haben noch nie einen Nagel eingeschlagen.

»Wir sind alle Ästheten und möchten, dass es gut aussieht, aber es muss auch funktionell sein. Es ist eine Sache, das auf dem Papier zu begutachten, eine andere sind die vielen Details, die man nicht voraussehen kann und für die man dann an Ort und Stelle eine Lösung finden muss«, erklärt Martin, während seine Assistentin Lena Gillberg feststellt, dass die Dachpappe allmählich zu Ende geht. »Ich bin etwas nervös«, sagt sie, »weil wir nicht richtig eingeschätzt haben, wie viel wir brauchen.«

Arknat Västervik 2023 Text: Annika Goldhammer Foto: Gustav Gräll

Lena hat schon als Studentin, am Arknat-Festival teilgenommen und war am Bau einer acht Kubikmeter großen hölzernen Buchecker beteiligt, die im Buchenwald nördlich von Kristianstad als Shelter dient. »Ich liebe diese Kombination aus Architektur, Draußensein und vielen motivierten Menschen, die zusammen etwas erschaffen, woran sich andere erfreuen können. Wir sind vom frühen Morgen bis zum Sonnenaufgang in der Natur, schließen neue Freundschaften und gehen schwimmen. Es ist ein bisschen wie ein Sommerlager für Erwachsene.« Gemeinsam mit Martin ist Lena dafür zuständig, die Teilnehmenden zu motivieren, zu unterstützen und ihre Erfahrungen aus früheren Projekten einzubringen. »Das ist eine ziemlich extreme Vorgabe, so etwas hier in weniger als zwei Wochen hinzustellen. Auch deshalb, weil die Studierenden oft noch überhaupt gar keine Baupraxis haben.«

Wie man sich für die beiden Festivals im kommenden Sommer bewirbt

Gesucht werden Studierende aus verschiedenen Bereichen, aber mit dem gleichen Ziel und Willen, einzigartige Orte in der Natur zur öffentlichen Nutzung zu schaffen. Wenn du z.B. Architektur, Bauingenieurwesen, Landschaftsarchitektur/Ingenieurwesen studierst, bist du herzlich eingeladen, dich zu bewerben! Senden ein pdf-Dokument (max. 5 Seiten) mit einem persönlichen Anschreiben und verschiedenen Entwürfen/Bauprojekten, die du vorstellen möchtest. Name, Geschlecht, Nationalität, Alter, Schule, Studienjahre und Kontaktdaten sind Informationen, die benötigt werden, sowie warum du gerne bei ARKNAT mitmachen würdest.

Schicke dies an Kristina -> kristina.torshage@sweco.se
Füge auch hinzu, welchem ARKNAT (Juni oder August) du beitreten möchtest. Wenn beide Alternativen für dich in Frage kommen, kannst du das auch erwähnen und so deine Chancen erhöhen, ausgewählt zu werden.

Termine für Arknat Västervik 2024: 4. bis 19. Juni und 14. bis 29. August

Zu den Bauneulingen gehört auch Lukas Florén, der an der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg sein Architeturstudium absolviert. »Wir sind Akademiker und viele von uns haben noch nie einen Nagel eingeschlagen. Hier haben wir die wunderbare Gelegenheit, das theoretisch Gelernte in einen praktischen Kontext zu stellen und uns selbst herauszufordern.« Bei Lukas wurde das Inter- esse an Arknat während einer Wanderung an der Höga Kusten vor einigen Jahren geweckt. »Wir besuchten ein Shelter, das hoch oben auf einem Berg stand. Es war unglaublich stilvoll und inspirierend. Wir trafen viele andere Wanderer, die vorhatten, sämtlichen Schutzhütten am Höga-Kusten-Weg einen Besuch abzustatten. Es zeigte sich deutlich, dass die Bauten längst ein eigenständiges touristisches Ziel geworden waren.«

Eigenheiten bewahren

Auf einem anderen Abschnitt des Tjustleden, bei Norra Hällsjön, 20 Minuten nordwestlich von Västervik, entsteht gerade eine Schutzhütte ganz anderer Art. Hier begegnen uns eine strengere Form und rechte Winkel. Aber auch eine Wand mit einem Neigungswinkel, der es angenehm macht, sich dagegenzulehnen. Ein kleines Fenster mit Aussicht auf den moosbewachsenen Felsen dahinter, eine kleine Luke im Fußboden, wo ein Gästebuch Platz hat, und ein Regal für Kaffeetassen.

»Das Künstlerische ist wichtig, aber ich finde es genauso wesentlich, dass alles, was wir bauen, auch einen Zweck erfüllt«, sagt Therese Östman, Studentin an der Königlichen Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm und Urheberin des Entwurfs. Das Regal ist zugleich der tragende Balken in der Hütte, und die Sprossen an der Terrasse sind ideal, um nasses Badezeug daran aufzuhängen. Die Schutzhütte erhebt sich zwischen hohen Kiefern, einige Meter von einer Badeklippe voller Birken entfernt. Das Shelter hat einen kleinen, dreieckigen Vorbau, wie gemacht, um darauf zu sitzen und mit den Beinen zu baumeln, und über die Klippe daneben führt eine weitere Verlängerung in Form eines Holzstegs, der in den See hineinragt. »Der hölzerne Steg funktioniert gut als Badestelle, ist aber vor allem als Aussichtsplatz konstruiert«, sagt Therese. »Wenn man dort über dem Wasser sitzt, fühlt es sich ganz anders an als auf der Klippe.«

Am Abhang zwischen Schutzhütte und Steg wachsen ein paar kräftige Baumwurzeln, die man als natürliche Treppe oder auch als zusätzlichen Sitzplatz nutzen kann. »Wir wollten die Eigenarten der Natur an diesem Ort eher bewahren und verstärken, als sie zu verändern«, erklärt Therese.

Auf dem Steg in der Sonne sitzt Ala Talebian aus dem Iran, die ein Austauschjahr an der Chalmers-Hochschule in Göteborg verbringt, und feilt Dübel aus kleinen Holzstückchen zurecht – eines der vielen Details, durch die sich diese Schutzhütte von den üblichen, in ganz Schweden zu findenden Modellen unterscheidet. Genau wie die meisten der beteiligten Studierenden hat Ala ebenso großes Interesse an der Natur wie an der Architektur und sieht in Arknat eine ziemlich einzigartige Chance, das Gelernte in der Praxis zu erproben.

»Wir sind es gewohnt, am Rechner zu sitzen und Dinge zu visualisieren, aber es ist etwas ganz anderes, beim Material mit anzupacken. Das lehrt uns auch, plötzlich aufkommende Probleme auf andere Art zu lösen als am Schreibtisch.« Dieses Shelter wird zum großen Teil aus recycelten Materialien erbaut, was jede Menge Gelegenheit bietet, sich in spontanen Problemlösungen zu üben, wie Ala berichtet. »Eines der Fußbodenbretter hatte ein Loch. Uns kam die Idee, eine kleine Luke daraus zu machen, sodass diese nun fest zum Design gehört. Aber das konnten wir nicht voraussehen, als wir den Entwurf zeichneten. Wetter und Topografie sind ebenfalls Faktoren, die sich schwer berechnen lassen. Dennoch müssen wir die Begebenheiten beim Bauen in der Natur berücksichtigen.«

Aufgeregter Endspurt

Vor zwei Tagen hat es noch geregnet und heute strahlt die Sonne pünktlich aus einem fast wolkenlosen Himmel. Es fällt schwer, sich einen idyllischeren Arbeitsplatz vorzustellen. Während Therese das Decken des Daches beaufsichtigt, gönnen sich zwei der Studierenden eine wohlverdiente Badepause. Oder sie testen die Haltbarkeit des Badestegs, ganz wie man will. »Wir haben jeden Tag von morgens bis abends gebaut und unglaublich schöne Sonnenuntergänge erlebt. Etliche Tiere haben wir auch gesehen, unter anderem Seeadler und Füchse«, erzählt Heine Troland, Architekturstudent an der Technischen Universität Oslo, als er sich nach der Schwimmtour abtrocknet.

Arknat Västervik 2023 Text: Annika Goldhammer Foto: Gustav Gräll

Etwas später wird auf dem Steg ein einfaches Büfett mit Falafel, Salat, Brot und Aufstrichen hergerichtet. Die Studierenden lassen sich, fröhlich plaudernd, das gemeinsame Abend- essen schmecken. Als wir abends die Baustelle verlassen, während die Sonne den Wald in ein warmes Rotgold taucht, sieht es so aus, als hätte die Gruppe alles unter Kontrolle.

Ich bin etwas nervös, weil wir nicht eingeschätzt haben, wie viel wir brauchen.

Doch als wir am nächsten Vormittag zurückkommen, zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit, wird wie wild gehämmert. »Um Mitternacht stellten wir fest, dass wir die falsche Dachpappe hatten«, erklärt Therese ziemlich gestresst, während einheimische Outdoor-Fans und Vertreter der Gemeinde nach und nach eintrudeln.

»Das hier ist eine fantastische Sache«, findet Hans Söderberg, der unter anderem beim lokalen Sportverein Västerviks Orienteringsklubb aktiv ist. Er trägt ein Radoutfit und hat in dieser Woche einige Touren mit dem Bike über Land- und Schotterstraßen mit der Besichtigung von Schutzhüttenbaustellen kombiniert. »Ganz schön cool zu sehen, wie unter- schiedlich die Shelter werden. Ich hoffe, dass das Projekt mehr Leute raus in die Natur lockt, denn wir haben hier in der Gegend viele High- lights, die bekannter werden sollten. Es gibt zum Beispiel kein besseres Paddelrevier als das Schärengebiet von Västervik«, schwärmt er.

Auch Johan Öhrling Elltorp arbeitet daran, dass mehr Menschen die Region rund um Västervik entdecken. Er ist Projektleiter bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Västervik Framåt, die sich mit Nachdruck dafür einsetzt, Västervik als Destination für Natururlaub weiterzuentwickeln. »Wir haben hier eine fantastische Bandbreite: Wanderwege, Kletterfelsen, Angeln, Tauchen, Kanustrecken sowohl im Binnenland als auch im Schärengebiet. Mit diesen Schutzhütten gibt es nun noch mehr Gründe, sich in der Natur umzusehen.«

Eine Viertelstunde später ist die fast fertige Schutzhütte eingeweiht. Die Studierenden umarmen sich gegenseitig, neugierige Besucher drängen in die Hütte, jemand redet davon, beim nächsten Mal einen Schlafsack mitzubringen. Dann zieht die Entourage weiter zum Holmsjön und dem riesigen Stielporling. Wir kommen gleichzeitig mit Michael Söderström an, einem der vielen ehrenamtlichen Naturpfleger am Tjustleden. »Oh, wie schön!«, ruft er. »Was für schicke Details! Besser geht es gar nicht.«

Seit wir die Baustelle am Tag zuvor verlassen haben, hat die Gruppe es geschafft, nicht nur die Schutzhütte fertigzustellen, sondern außerdem noch einen Holzschuppen und eine rund geformte Holzbank aus den Materialreste zu fertigen. »Es kommt einem fast surreal vor, dass das hier in so kurzer Zeit produziert wurde und dass es trotz aller Herausforderungen so gut geworden ist«, sagt Martin, der gerade mit dem Rest der Gruppe eintrudelt. »Jetzt übergeben wir es der Allgemeinheit und hoffen, dass viele Besucher hierherkommen, die Werke bestaunen, in ihnen schlummern und einfach ihre Freude daran haben.«

DREI FRAGEN AN DIE REDAKTEURIN ANNIKA

Was hat dich am meisten an dem Projekt fasziniert?
Tatsächlich habe ich es als überaus beeindruckend empfunden, wie die Studierenden ihren theoretisch skizzierten Entwurf so geschickt in die Praxis umgesetzt haben. Obwohl viele von ihnen zuvor noch nie handwerklich gearbeitet haben. Sie haben unglaublich schnell gelernt und sich gegenseitig unterstützt, sodass jede und jeder von ihnen wahnsinnig stolz sein kann. Ein faszinierender Faktor war auch die kurze Zeit, in der die jungen Leute die Shelter fertig gestellt haben mussten.

Hatten sie denn bei dem Stress überhaupt Zeit für eure Interviews? Ja, es war dennoch unkompliziert, während des Bauprojekts mit ihnen zu sprechen. Es herrschte eine unglaublich entspannte und fröhliche Gemeinschaftsatmosphäre. (Bade-) pausen waren immer drin.

Hast du selbst schon einmal in einem Shelter übernachtet?
Leider nein. Doch ich bin sehr interessiert daran, all diese herrlichen Windschutzhütten zu besuchen und hoffe, dass ich bei meinen Wande- rungen in diesem Sommer zumindest bei ein paar Arknat-Unterkünften vorbeischauen und in diesen vielleicht sogar nächtigen kann.

Bist du auf den Geschmack gekommen und hast Lust, selbst handweklich tätig zu werden? Nein, denn leider habe ich wirklich zwei linke Hände.

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